Nullrunde? Von wegen!
Kommenden Winter würden die Skiabos nicht teurer, versprach der Seilbahnen-Verband. Das ist falsch. Den Beweis liefert der K-Tipp mit seinem Preisvergleich.
Inhalt
K-Tipp 20/2009
21.11.2009
Letzte Aktualisierung:
24.11.2009
Marco Diener
Zu früh gefreut! Mitte Oktober hatten sich Skifahrerinnen und Skifahrer schon Hoffnungen gemacht, dass ihre Portemonnaies diesen Winter geschont würden. Denn Peter Vollmer, Direktor des Seilbahnen-Verbandes, hatte angekündigt: «Es wird eine Nullrunde geben.» Begründung: Die Seilbahnbranche habe in den letzten zwölf Monaten von der Wirtschaftskrise profitiert. Feriengäste seien nämlich vermehrt in den Schweizer Alpen geblieben. «Grosse Preis...
Zu früh gefreut! Mitte Oktober hatten sich Skifahrerinnen und Skifahrer schon Hoffnungen gemacht, dass ihre Portemonnaies diesen Winter geschont würden. Denn Peter Vollmer, Direktor des Seilbahnen-Verbandes, hatte angekündigt: «Es wird eine Nullrunde geben.» Begründung: Die Seilbahnbranche habe in den letzten zwölf Monaten von der Wirtschaftskrise profitiert. Feriengäste seien nämlich vermehrt in den Schweizer Alpen geblieben. «Grosse Preissprünge sind darum nicht zu erwarten.»
Es hätte noch zwei weitere Argumente für stabile Preise gegeben: Der letzte Winter war derart schneereich, dass die Bergbahn-Betreiber Rekordumsätze verzeichneten. Und sie sparten viel Geld, weil sie nicht ständig Schneekanonen einsetzen mussten.
Wochenabos für Kids in 25 Gebieten teurer
Doch zur Hoffnung auf stabile oder gar rückläufige Preise besteht kein Anlass. Das zeigt der K-Tipp-Preisvergleich. Geprüft wurden 40 grosse Schweizer Skigebiete (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Dabei zeigte sich:
- Für Erwachsene steigen die Preise für Tageskarten in 20 von 40 Skigebieten.
- Die Wochenkarten werden sogar in 28 Gebieten teurer.
Und wie sieht es bei den Kindern aus? Roger Baumann, Sprecher des Seilbahnen-Verbandes, hatte Mitte Oktober gesagt: «Bei den Preisen für Kinder gibt es verbreitet Reduktionen.» Der K-Tipp hat die Preise für 14-Jährige verglichen – und kommt zu einem anderen Schluss: In 16 Skigebieten werden die Tageskarten für Kinder teurer. Günstiger werden sie nur in einem. Gar in 25 Skigebieten schlagen die Wochenkarten auf. In drei Gebieten werden sie preiswerter.
Mit diesen Befunden konfrontiert, schrieb der Seilbahnen-Verband dem K-Tipp: «Wir erachten die Preiserhöhung gesamthaft als marginal und haben deshalb von einer Nullrunde gesprochen.» Der Verband habe die Preise bei 81 Bahnen erhoben. Der K-Tipp habe offenbar andere Skigebiete berücksichtigt. Nur: Im vorliegenden Preisvergleich sind die grossen Schweizer Skigebiete alle dabei. Und das Resultat ist eindeutig. Die durchschnittliche Teuerung bei Tageskarten für Erwachsene beträgt 1,4 Prozent, bei Wochenkarten sogar 2 Prozent. Und dies, obwohl der Index der Konsumentenpreise im gleichen Zeitraum bei minus 0,9 Prozent lag.
Aber es geht auch anders: Einige wenige Skigebiete treten mit veritablen Kampfpreisen an. In Lungern OW gibts das Jahresabo für Fr. 280.– (Erwachsene) beziehungsweise Fr. 190.– (bis 21 Jahre). Bestellung über die Migros Luzern. Am Pizol kostet die Tageskarte werktags in der Nebensaison Fr. 29.95. Das entspricht einem Rabatt von 41 Prozent.
17 Möglichkeiten, Geld zu sparen
Internet und Prospekte enthalten häufig nur unvollständige Tarifangaben. Fragen Sie deshalb am Schalter nach folgenden Rabatten:
- Familien: Die meisten Gebiete gewähren Familienrabatte. Manche verlangen Identitätskarten oder SBB-Junior-Karten. Eine Liste günstiger Familien-Skigebiete finden Sie unter www.myswitzerland.com.
- Kleinkinder: Meist fahren sie bis und mit fünf Jahren gratis. Vorsichtshalber Ausweis mitnehmen – vor allem, wenn die Kinder grossgewachsen sind.
- Schulkinder: Der Kindertarif gilt normalerweise bis 15 Jahre, im Bündnerland meist bis 12 Jahre.
- Ausbildung: Vergünstigungen gibts oft auch für ältere Schüler sowie Lehrlinge und Studenten. Achtung: Ausweis nicht vergessen!
- Senioren: Rabatte vor allem unter der Woche. Die Alterslimiten sind nicht überall gleich.
- Snow’n’rail: Für über 40 Skigebiete verkaufen die SBB kombinierte Bahnbillette und Skipässe mit rund 30 Prozent Rabatt: www.snownrail.ch.
- GA: Manche Skigebiete gewähren mit GA Rabatt. Die Anreise per Bahn unbedingt vom Kondukteur bestätigen lassen!
- Anfänger: Oft gibts günstigere Abos für Anfängerlifte.
- Teilgebiet: Auch gute Skifahrer können vieler-orts Abos für ein Teilgebiet lösen. Grosse Skigebiete bieten auch so genügend Abwechslung.
- Tageswahlkarte: Ideal für alle, die nicht täglich Ski fahren wollen.
- Werktag: Da sind Tageskarten häufig günstiger.
- Samstag: In der Jungfrau-Region fahren pro Erwachsenen zwei Kinder gratis.
- Wochenende: Fragen Sie nach Abos für eineinhalb oder zweieinhalb Tage.
- Übertragbare Abos: praktisch für Eltern von Kleinkindern, wenn sie ohnehin nicht gleichzeitig Ski fahren können.
- Nebensaison: Die Abos sind häufig viel günstiger als in der Hochsaison.
- Internet: Die Migros und www.ticketportal.ch verkaufen ab 1. Dezember Skipässe mit 3 Prozent Rabatt. Während bestimmter Aktionstage und -wochen sind die Rabatte höher.
- Für Migros-Genossenschafter: Am Kundendienst ist ein Gutscheinheft erhältlich. Damit gibt es in ausgewählten Skigebieten bis zu 33 Prozent Rabatt.
- Bergbahnen: Seit Jahren hohe Aufschläge
Der K-Tipp beobachtet die Preise in den Schweizer Skigebieten seit vielen Jahren. Das ermöglicht Vergleiche über längere Zeiträume. Zum Beispiel mit dem Winter 2001/2002. Und da zeigt sich: Die meisten Bergbahnen langten seither übermässig zu. Die allgemeine Teuerung betrug in den acht Jahren nämlich 7,8 Prozent:
- Bei den Tageskarten für Erwachsene übertrafen 35 von 40 Bahnen mit ihren Aufschlägen die Teuerung.
- Bei den Tageskarten für Kinder waren es deren 24.
- Bei den Wochenkarten für Erwachsene schlugen sogar 36 Bahnen stärker auf. Spitzenreiter ist die Lauchernalp VS mit einem Aufschlag von 35,3 Prozent.
- Bei den Wochenkarten für Kinder waren es 25 Bahnen. Höchster Aufschlag im Engadin mit 55,6 Prozent. Einer der Gründe: Kinder ab 13 Jahren müssen seit ein paar Wintern den Jugendlichen-Tarif zahlen.